Timeboxing: Zeitmanagement mit dem Kalender

In meinem Blog habe ich bereits zahlreiche Zeitmanagement-Methoden vorgestellt, von denen ich viele gründlich ausprobiert und schließlich verworfen habe. Heute möchte ich Ihnen eine Methode vorstellen, die meine Produktivität und Wirkung in den letzten knapp 3 Monaten nachhaltig gesteigert hat – die faszinierende Welt des „Timeboxing“.

 

 

Was ist das Timeboxing-Konzept?

Timeboxing ist eine Zeitmanagement-Technik, bei der man bestimmte Aufgaben oder Projekte in klar definierte Zeitspannen, sogenannte „Timeboxes“ oder „Zeitblöcke“, einteilt. Während dieser Zeitblöcke konzentriert sich die Person ausschließlich auf die jeweilige Aufgabe, ohne sich von anderen Ablenkungen oder Unterbrechungen ablenken zu lassen.

Sobald die Zeitbox abgelaufen ist, wird die Arbeit an dieser Aufgabe beendet, unabhängig davon, ob sie abgeschlossen wurde oder nicht. Danach erfolgt in der Regel eine kurze Pause oder eine Überprüfung der Fortschritte, bevor man in die nächste Timebox übergeht.

 

Harte vs. Weiche Zeitblöcke

Harte und weiche Zeitboxen sind zwei verschiedene Ansätze im Rahmen der Timeboxing-Methode, die verwendet werden, um Aufgaben oder Aktivitäten innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens zu bearbeiten.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden liegt in der Art und Weise, wie sie mit der Zeit umgehen und wie flexibel sie sind:

Bei harten Zeitboxen handelt es sich um feste und unveränderliche Zeitintervalle. Sobald eine harte Zeitbox festgelegt ist, wird die darin geplante Aufgabe oder Aktivität während dieser Zeitdauer bearbeitet, unabhängig von den Umständen. Sie sind besonders nützlich, wenn es um zeitkritische Aufgaben oder Aktivitäten geht, bei denen es von entscheidender Bedeutung ist, die vorgegebene Zeitgrenze einzuhalten.

Ein Beispiel für eine harte Zeitbox: Ein Präsentator bei einer Konferenz hat genau 20 Minuten für seine Präsentation und die Zeit darf absolut nicht überschritten werden.

 

Bei weichen Zeitboxen sind flexibler in Bezug auf die Zeitgestaltung. Hierbei wird eine grobe Zeitvorgabe für eine Aufgabe festgelegt, jedoch kann die tatsächliche Dauer je nach Bedarf angepasst werden. Weiche Zeitboxen sind dadurch weniger starr und erlauben es, sich an unerwartete Änderungen oder zusätzliche Anforderungen anzupassen, ohne den Zeitplan zu gefährden. Dieser Ansatz ist dann hilfreich, wenn Sie zwar eine gewisse Struktur für Ihre Arbeit wünschen, aber auch die Flexibilität benötigen, um auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren.

Ein Beispiel für eine weiche Zeitbox: Sie planen, jeden Tag etwa 1 Stunde für die Beantwortung von E-Mails. Die genaue Zeit, zu der Sie dies tun, wird je nach Ihrem Tagesablauf variieren.

 

Warum ist Timeboxing so effektiv?

Timeboxing zwingt dazu, sich für eine begrenzte Zeitspanne ausschließlich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Dies erhöht die Konzentration und ermöglicht eine tiefere Eintauchen in die Arbeit, was die Effizienz und Qualität der Arbeit verbessert. Durch die vorherige Festlegung von Zeitblöcken für Aufgaben wird die Zeitplanung realistischer. Dies hilft dabei, realistische Erwartungen an die Arbeitsbelastung zu setzen und Überlastung zu vermeiden.

Timeboxing hilft Menschen dabei, Prokrastination zu bekämpfen, da es einen klaren Zeitrahmen für die Arbeit an einer Aufgabe vorgibt. Timeboxing ermöglicht es zudem, Arbeit und Freizeit klar voneinander zu trennen. Indem man bewusst Zeit für persönliche Interessen und Entspannung reserviert, trägt es dazu bei, eine gesündere Work-Life-Balance zu erreichen.

 

Wie erstelle ich eine gute Timebox?

Die Timeboxing-Strategie funktioniert nur dann, wenn Sie wirklich verstehen, wie eine hochwertige Timebox aufgebaut ist. Aus diesem Grund begleite ich Sie Schritt-für-Schritt durch die Erstellung einzelner Timeboxen. Wichtig ist:

Eine gute Timebox besteht aus einer klaren Aufgabe oder Teilaufgabe, welche auf einem realistischen Zeitlimit basiert. Während dieser Zeit fokussieren Sie sich ausschließlich auf die Aufgabe.

 

Welche Aufgabe für die Timebox?

Die Auswahl der richtigen Aufgaben oder Projekte ist der erste und entscheidende Schritt beim Timeboxing. Hierbei geht es darum, diejenigen Aufgaben zu identifizieren, die am besten für diese Zeitmanagement-Technik geeignet sind:

Priorisierung: Beginnen Sie damit, Ihre Aufgaben oder Projekte nach Dringlichkeit und Bedeutung zu priorisieren. Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf diejenigen konzentrieren, die einen echten Einfluss auf Ihre Ziele und Prioritäten haben. Aufgaben mit hoher Priorität sollten dabei an oberster Stelle stehen.

Realistische Ziele: Bei der Auswahl von Aufgaben ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen. Überlegen Sie, wie viel in einer Timebox erledigt werden kann, und vermeiden Sie es, unrealistische Erwartungen zu haben. Wenn Sie zu ambitioniert sind, kann dies Frustration und Entmutigung verursachen.

Teilaufgaben definieren: Große Aufgaben oder Projekte sollten in kleinere, klar definierte Teilaufgaben unterteilt werden. Diese Teilaufgaben sind leichter zu bewältigen und ermöglichen es Ihnen, sich auf konkrete Schritte zu konzentrieren, anstatt von der Gesamtaufgabe überwältigt zu werden.

Vielfalt: Stellen Sie sicher, dass Ihre Auswahl an Aufgaben oder Projekten eine gewisse Vielfalt aufweist. Das bedeutet, dass Sie nicht den ganzen Tag nur eine Art von Aufgabe bearbeiten sollten. Wechseln Sie zwischen Aufgaben, um Monotonie zu vermeiden und Ihre Produktivität zu steigern.

Flow: Es hört sich widersprüchlich an, aber achten Sie auch darauf, dass sich die Vielfalt im Rahmen bewegt. Um echten Flow zu generieren macht es Sinn, ähnliche Aufgaben aneinander zu reihen. Wenn Sie zum Beispiel zwei Support-Anfragen für denselben Kunden erstellen müssen, sollten Sie diese Timeboxen nacheinander abarbeiten

 

Wie lange sollte eine Timebox sein?

Die Wahl der richtigen Zeitboxen und Zeitintervalle ist entscheidend, um Timeboxing effektiv zu gestalten.

Die optimale Dauer einer Timebox variiert zwischen 25 und 60 Minuten. Grundsätzlich sollte eine Timebox lang genug sein, um produktive Arbeit zu ermöglichen, aber nicht so lang, dass Sie Ihre Konzentration verlieren oder sich überfordert fühlen.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Arbeitsgewohnheiten und Konzentrationsfähigkeiten. Einige bevorzugen kurze Intervalle von 25 bis 30 Minuten (wie bei der Pomodoro-Technik), während andere längere Zeitboxen von 60 Minuten oder mehr bevorzugen. Es ist wichtig, Ihre persönliche Vorliebe zu berücksichtigen.

In den Anfangsphasen des Timeboxing ist es hilfreich, verschiedene Zeitintervalle auszuprobieren, um herauszufinden, welches für Sie am besten funktioniert. Seien Sie bereit, Ihre Zeitboxen anzupassen, wenn Sie feststellen, dass Sie in bestimmten Situationen besser mit kürzeren oder längeren Intervallen arbeiten.

Erinnern Sie sich daran, dass Timeboxing nicht in Stein gemeißelt ist. Je nach Aufgabe oder Projekt können Sie Ihre Zeitboxen anpassen. Einige Aufgaben erfordern möglicherweise längere Zeiträume, während Sie für andere in kürzerer Zeit effizient arbeiten können.

 

Wie erstelle ich einen Timebox-Plan?

Das Erstellen eines durchdachten Zeitplans für das Timeboxing ist entscheidend, um diese Technik erfolgreich in Ihren Alltag zu integrieren:

Tagesstruktur: Überlegen Sie, wie Ihr typischer Tagesablauf aussieht. Identifizieren Sie die Zeiträume, in denen Sie am produktivsten sind und sich am besten auf Ihre Aufgaben konzentrieren können. In der Regel sind die Morgenstunden für viele Menschen besonders produktiv.

Prioritäten setzen: Platzieren Sie Ihre wichtigsten oder dringendsten Aufgaben in den Zeitboxen, die Sie als am effektivsten empfinden. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Energie und Konzentration auf die Aufgaben richten, die am meisten zählen.

Pufferzeit einplanen: Berücksichtigen Sie Pufferzeit zwischen den Timeboxes. Diese Pausen können genutzt werden, um sich zu erholen, die Aufgaben zu überprüfen oder sich auf unerwartete Unterbrechungen vorzubereiten.

Regelmäßige Überprüfung: Behalten Sie Ihren Zeitplan im Auge und passen Sie ihn bei Bedarf an. Dies ermöglicht es Ihnen, Ihre Timeboxing-Strategie im Laufe der Zeit zu verfeinern und Ihre Produktivität zu steigern.

Die effektive Umsetzung von Timeboxing erfordert zunächst vielleicht etwas Übung, aber durch die Auswahl geeigneter Aufgaben, das Festlegen angemessener Zeitboxen und die Erstellung eines gut durchdachten Zeitplans können Sie Ihre Produktivität steigern und effizienter arbeiten. Es ist wichtig, flexibel zu sein und Ihren Zeitplan bei Bedarf anzupassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

 

Praktische Tipps für erfolgreiches Timeboxing:

In diesem Abschnitt werden wir praktische Tipps für erfolgreiches Timeboxing diskutieren, sowie den Umgang mit Ablenkungen und Störungen, die Priorisierung von Aufgaben und die Notwendigkeit von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei Bedarf.

Setzen Sie klare Ziele:

Die Festlegung klarer Ziele ist der erste und entscheidende Schritt für erfolgreiches Timeboxing. Wenn Sie Ihre Ziele nicht deutlich definieren, riskieren Sie, wertvolle Zeit in unproduktiven Aktivitäten zu verlieren. Indem Sie sich klare Ziele setzen, wissen Sie genau, was Sie erreichen möchten, und können Ihre Timeboxing-Sitzungen darauf ausrichten.

Beginnen Sie damit, sich zu fragen, was Sie in einem bestimmten Arbeitsblock erreichen möchten. Ihre Ziele könnten sein, eine bestimmte Aufgabe abzuschließen, ein bestimmtes Arbeitsziel zu erreichen oder eine bestimmte Menge an Arbeit zu erledigen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Ziele spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind (SMARTe-Ziele).

Beispielsweise könnte Ihr Ziel lauten: „In den nächsten 30 Minuten werde ich die ersten drei Kapitel meines Berichts schreiben und dabei mindestens 1000 Wörter verfassen.“ Dieses Ziel ist spezifisch (Bericht schreiben, Kapitel 1-3), messbar (mindestens 1000 Wörter), erreichbar (je nach Schreibgeschwindigkeit), relevant (zur Zielerreichung) und zeitgebunden (30 Minuten).

 

Verwenden Sie Tools:

In der heutigen digitalen Welt gibt es eine Vielzahl von Tools und Apps, die Sie bei Ihrem Timeboxing unterstützen können. Diese Tools helfen nicht nur bei der Zeiterfassung, sondern auch bei der Organisation Ihrer Aufgaben und der Einhaltung Ihres Zeitplans.

Trello: Trello ist eine beliebte Projektmanagement-App, die visuelle Boards, Listen und Karten verwendet, um Aufgaben zu organisieren. Sie können Ihre Aufgaben in Karten verwalten und diese Karten zwischen verschiedenen Listen bewegen, um den Fortschritt zu verfolgen. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie komplexe Projekte mit vielen Aufgaben haben.

Todoist: Todoist ist eine Aufgabenlisten-App, die Ihnen hilft, Ihre Aufgaben nach Priorität zu organisieren und Fälligkeitsdaten festzulegen. Sie können Aufgaben in Projekten organisieren und Checklisten erstellen, um sicherzustellen, dass Sie nichts übersehen.

Clockify: Clockify ist eine spezielle Timeboxing-App, die Ihnen hilft, Ihre Zeit für verschiedene Aufgaben zu verfolgen. Sie können Timer für bestimmte Aufgaben einrichten und Berichte über Ihre Zeitausgaben erstellen, um Ihre Produktivität zu analysieren.

Persönlich mach ich es noch sehr Oldschool. Ich nutze meinen Outlook-Kalender und stelle mir nicht gebuchte Termine ein. Dadurch kann mein Team immer noch Meetings buchen und ich habe die Orientierung, was heute ansteht.

 

Pausen einplanen:

Pausen sind ein entscheidender Bestandteil eines erfolgreichen Timeboxing-Systems. Ohne ausreichende Erholungspausen kann Ihre Produktivität schnell nachlassen, und Erschöpfung kann eintreten. Die Pomodoro-Technik ist eine bewährte Methode, um Pausen in Ihren Zeitplan zu integrieren. Sie besteht darin, 25 Minuten konzentriert zu arbeiten, gefolgt von einer 5-minütigen Pause. Nach vier Arbeitsintervallen machen Sie eine längere Pause von 15-30 Minuten.

Diese Pausen ermöglichen es Ihnen, Ihre Konzentration aufrechtzuerhalten, Ermüdung zu reduzieren und frisch und motiviert zu bleiben. Während der Pausen können Sie sich strecken, tief durchatmen, einen kurzen Spaziergang machen oder einfach eine kurze Auszeit nehmen, um neue Energie zu tanken und den Stoffwechsel in Schwung zu bringen.

 

Machen Sie es zur Gewohnheit:

Wenn Sie diesen Blog bereits länger verfolgen wissen Sie: Ich liebe Routinen. Routinen machen erfolgreich. Um von Timeboxing maximal zu profitieren, ist es wichtig, es zur Gewohnheit zu machen. Dies bedeutet, dass Sie feste Zeiten für Ihre Arbeitsblöcke festlegen und sich konsequent daran halten sollten.

Es kann einige Zeit dauern, bis Sie sich an diese neue Arbeitsweise gewöhnt haben, aber mit der Zeit wird es einfacher.

Es kann hilfreich sein, Ihren Zeitplan im Voraus zu planen und sicherzustellen, dass Sie ausreichend Zeit für wichtige Aufgaben und Pausen einplanen. Stellen Sie sicher, dass Sie auch realistische Ziele setzen, um Überlastung zu vermeiden.

Denken Sie daran, dass Flexibilität wichtig ist. Es ist zwar entscheidend, Ihren Zeitplan einzuhalten, aber es kann auch unerwartete Ereignisse geben, die Anpassungen erfordern. In solchen Fällen sollten Sie bereit sein, flexibel zu sein und Ihren Zeitplan anzupassen, ohne sich entmutigen zu lassen.

 

Wie gehe ich mit Ablenkungen um?

Ablenkungen sind der natürliche Feind des Timeboxings. Um erfolgreich damit umzugehen, sollten Sie die folgenden Strategien in Erwägung ziehen:

Schaffen Sie eine ablenkungsfreie Umgebung: Ein ruhiger Arbeitsplatz ist entscheidend. Stellen Sie sicher, dass Ihr Schreibtisch frei von ablenkenden Gegenständen ist. Technologien wie Ihr Smartphone oder soziale Medien können Sie ebenfalls von Ihrer Arbeit abhalten. Ich nutzt persönlich den Fokus-Modus am iPhone. Wenn möglich, informieren Sie Ihre Kollegen, Familie oder Mitbewohner über Ihre Arbeitszeiten, um unerwünschte Unterbrechungen zu minimieren.

Zeitfenster für Kommunikation: Legen Sie festgelegte Zeiten für die Kommunikation fest, die außerhalb Ihrer Timeboxes liegen. Dies ermöglicht es Ihnen, Anrufe, E-Mails oder Meetings effizient zu bearbeiten, ohne Ihren Timeboxing-Fluss zu unterbrechen. Auf diese Weise können Sie sich voll und ganz auf Ihre aktuellen Aufgaben konzentrieren. So können beispielsweise wie bei Scrum ein Jourfix am Morgen und Abend Sinn machen.