Einfach erklärt: Stakeholder & Shareholder:

Selten habe ich einen Blogartikel so lange vor mir hergeschoben wie diesen. Die Frage nach dem Unterschied zwischen Stakeholdern und Shareholdern scheint auf den ersten Blick simpel zu sein, doch eine präzise und verständliche Antwort zu finden, gestaltet sich oft schwieriger als gedacht. Ich habe mich mutig dieser Herausforderung gestellt. Lassen Sie mich wissen, ob es mir gelungen ist. 😉

Der Hauptunterschied zwischen Stakeholdern und Shareholdern liegt darin, dass Stakeholder alle Personen oder Personengruppen sind, die an konkreten Abläufen beteiligt sind und unterschiedliche Interessen verfolgen (Beispielsweise Kunden). Shareholder sind Anteilseigner, die finanzielles Kapital in das Unternehmen investiert haben und in erster Linie auf die finanzielle Performance des Unternehmens fokussiert sind (Inhaber).

Was sind Stakeholder?

Stakeholder sind Personen oder Gruppen, die ein Interesse an den Aktivitäten und Entscheidungen einer Organisation haben und in der Lage sind, diese zu beeinflussen oder von ihnen beeinflusst zu werden. Sie können Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Anwohner, Regierungsbehörden oder andere Parteien sein, die auf vielfältige Weise mit der Organisation verbunden sind.

 

Die Stakeholder eines Unternehmens verfolgen unterschiedliche Ziele.

  • Lieferanten möchten schnell & fair bezahlt werden.
  • Kunden fordern gute Qualität und günstige Preise.
  • Eigentümer am Unternehmen fordern gute Unternehmensgewinne.
  • Mitarbeiterinnen fordern faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.
  • Verbände fordern nachhaltige und faire Produktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

 

Unterschied interne vs. externe Stakeholdern

Interne Stakeholder sind Personen oder Gruppen innerhalb einer Organisation, die unmittelbar von ihren Aktivitäten betroffen sind oder maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und den Erfolg der Organisation haben. Dazu gehören in der Regel Mitarbeiter auf verschiedenen Hierarchieebenen, Führungskräfte, Vorstandsmitglieder und gegebenenfalls auch Gewerkschaften. Interne Stakeholder haben ein direktes Interesse an den operativen Abläufen, der Kultur und dem langfristigen Erfolg der Organisation.

Externe Stakeholder hingegen sind Personen oder Gruppen außerhalb der Organisation, die ebenfalls von ihren Aktivitäten beeinflusst werden oder die Organisation ihrerseits beeinflussen können. Hierzu zählen Kunden, Lieferanten, Investoren, Regierungsbehörden, lokale Gemeinschaften, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und die breitere Öffentlichkeit. Externe Stakeholder können ein breites Spektrum an Interessen vertreten, von finanziellen Belangen bis hin zu Umwelt- oder Sozialfragen, und sie sind oft entscheidend für das Image und die Reputation einer Organisation.

 

Beispiel eines Stakeholder geführten Unternehmen – Ben & Jerry’s:

Ben & Jerry’s, ein bekannter Hersteller von Eiscreme, ist für sein soziales Engagement und sein ethisches Geschäftsmodell bekannt. Das Unternehmen unterstützt verschiedene soziale und Umweltinitiativen und setzt sich für gerechte Löhne für Milchbauern ein.

Ben & Jerry’s hat eine Mission, die besagt: „We aspire to make the best possible ice cream in the nicest way possible.“

 

Was sind Shareholder?

Shareholder sind Investoren oder Aktionäre, die Anteile oder Aktien an einem Unternehmen halten. Shareholder haben in erster Linie ein finanzielles Interesse am Unternehmen und erwarten, dass ihre Investitionen Renditen in Form von Dividenden oder Kurssteigerungen generieren.

Die Interessen der Shareholder konzentrieren sich oft auf die Maximierung des Shareholder Value, was bedeutet, dass sie bestrebt sind, den Unternehmensgewinn zu steigern und den Aktienkurs zu erhöhen. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen bestimmte Entscheidungen treffen, die darauf abzielen, die finanziellen Interessen der Aktionäre zu schützen und zu fördern, wie beispielsweise Gewinnsteigerungen oder Aktienrückkäufe.

Wichtig: Alle Shareholder sind gleichzeitig auch Stakeholder, da sie Ansprüche an das Unternehmen haben.

 

Beispiel eines Shareholder geführten Unternehmen – Apple Inc.:

Apple ist ein bekanntes Beispiel für ein von Aktionären geführtes Unternehmen. Die Hauptziele von Apple sind die Maximierung der Gewinne und der Aktienkurssteigerung. Die Firma hat eine große Anzahl von Aktionären, darunter institutionelle Investoren und individuelle Anleger, die darauf abzielen, von Apples finanziellen Erfolgen zu profitieren.

Apple hat in der Vergangenheit Aktienrückkäufe durchgeführt und hohe Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet, um den Shareholder Value zu steigern.

 

Was ist Shareholder Value?

Der Begriff „Shareholder Value“ bezieht sich auf den Wert, den Aktionäre oder Shareholder eines Unternehmens aus ihren Investitionen in Form von Aktien oder Anteilen an dem Unternehmen erhalten möchten. Der Shareholder Value ist ein zentrales Konzept in der Finanzwelt und der Unternehmensführung und zielt darauf ab, den Wert der Aktien oder Anteile zu steigern, um die finanziellen Interessen der Aktionäre zu maximieren.

Die Steigerung des Shareholder Value kann auf verschiedene Weisen erfolgen, darunter:

Steigerung des Gewinns: Unternehmen streben an, ihren Gewinn zu steigern, da höhere Gewinne oft zu höheren Dividenden führen, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Kurssteigerung der Aktien: Wenn der Marktwert der Aktien steigt, profitieren die Aktionäre von Kursgewinnen, wenn sie ihre Anteile zu einem höheren Preis verkaufen.

Dividendenzahlungen: Unternehmen können einen Teil ihrer Gewinne in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschütten, um den Shareholder Value zu steigern.

 

Was sind potenzielle Konflikte zwischen Stakeholder und Shareholder?

Die Lösung von Konflikten zwischen Aktionären und Stakeholdern erfordert eine sorgfältige Abwägung der finanziellen, ethischen und rechtlichen Aspekte. Unternehmen, die einen ausgewogenen Ansatz verfolgen, können langfristige Stabilität und Reputation aufbauen.

 

 

Die häufigsten Herausforderungen:

Umweltkontroversen: Ein häufiges Konfliktfeld zwischen Aktionären und Stakeholdern sind Umweltthemen.

Aktionäre können Druck ausüben, um Umweltauflagen zu lockern, da dies die Gewinnmargen verbessert. Stakeholder wie Umweltschutzorganisationen und Anwohner möchten jedoch auf die Einhaltung strenger Umweltstandards drängen, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.

Ein Unternehmen steht in einem solchen Konflikt, wenn es zwischen kurzfristigem Gewinn und langfristiger Umweltauswirkung abwägt.

 

Arbeitskonflikte: Ein weiterer Konfliktpunkt liegt in Arbeitsfragen.

Aktionäre können eine Kostensenkung und niedrigere Löhne befürworten, um die Profitabilität zu steigern. Auf der anderen Seite werden Gewerkschaften und Arbeitnehmerinteressenvertreter höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern, um die Lebensqualität der Mitarbeiter zu verbessern.

Unternehmen stehen in diesem Fall vor der Herausforderung, die Interessen der Aktionäre mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter in Einklang zu bringen.

 

Beispiele realer Unternehmensdilemmas:

Amazon und Arbeitsbedingungen: Amazon wurde aufgrund der Arbeitsbedingungen in seinen Versandzentren wiederholt kritisiert. Aktionäre drängen auf Effizienz und Gewinnmaximierung, was zu hohem Arbeitsdruck führt. Gleichzeitig fordern Mitarbeiter und Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen und Löhne. Gleichzeitig möchten Kunden nicht länger auf ihre Pakete warten.

Amazon muss Wege finden, die Interessen der Aktionäre nach Profitabilität mit den Anliegen der Mitarbeiter nach fairen Arbeitsbedingungen auszubalancieren. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Interessen der Kunden nicht vergessen werden.